Unsere Heinder Kirche (ohne Namen) gebaut 1712 -1716
Vorgängerkirche: erste urkundliche Erwähnung 1207

Auf der ca. 30 Meter hohen Anhöhe erhebt sich wehrhaft, beschützend und majestätisch unsere Kirche. Die Kirche, umgeben vom Pfarrwitwenhaus, Küster- und Pfarrhaus, einst eingefasst von einer schützenden Mauer, hat zu Heinde eine besondere Beziehung.
Mit Priester Johannes de Henede, der 1207 in der Zeugenliste einer Urkunde erscheint, ist erstmals ein Ortsgeistlicher nachgewiesen.
Das Wahrzeichen von Heinde
Eine geräumige, weite und lichte Halle empfängt den Besucher. Der Blick wird sofort von der Altarwand gefangen genommen, der ein Musterbeispiel evangelischer barocker Kirchenausstattung darstellt. 1717 baute Ernst Dietrich Bartels aus Hildesheim den Kanzelaltar in das Gotteshaus ein. 1858 erhielt die Kirche durch Orgelbauer Schaper/Hildesheim ihre jetzige Orgel. Die Mitte des Kanzelaltares bildet die Kanzel, von der das Bibelwort verkündet wird. Vorn steht Christus, ihm zur Seite die Apostel Petrus und Paulus. Außen verweisen die Evangelisten Johannes (Adler) und Lukas (Stier), oben mit ähnlicher Geste Matthäus (Mensch) und Markus (Löwe) auf ihre Evangelienbücher. Über der Kanzel ist das Wappen des Erbauers Ludwig Achaz von Wallmoden (drei Steinböcke) und seiner Frau Anna Elisabeth geb. von Heimburg angebracht. Über der Kanzel schwebt eine Taube, das Sinnbild des heiligen Geistes. Im Kanzeldeckel ist die Sonne abgebildet und an der Kanzeltür ist Moses mit den zehn Geboten zu sehen. Eingefasst ist die Kanzel mit je drei gewundenen, wie aus Marmor hergestellten, Holzsäulen. 22 Engelsköpfe zieren die beiden vorderen Säulen. Rechts und links des Altars sind die Prichen für die Familie des Pastors (früher auch des Mühlenbesitzers) und des Kirchenvorstandes. Die Westwand ist von einem Epitaph (Gedenktafel) der 1693 verstorbenen Sophie Regine von Wallmoden, geb. von Cramm mit lateinischer Inschrift geschmückt. Rechtwinklig, über der Empore befindet sich auf der Westseite, im Bogenfeld ein gemaltes riesigen Ölgemälde, das Adam und Eva im Paradies darstellt. Statt des üblichen Taufsteins wird ein im Westteil der Kirche ein aus Holz geschnitzter Engel zur Taufe benutzt. Unter den Kunstschätzen ist der gotische Kelch mit auf genietetem Kruzifix, der schon in der vorreformatorischen Gemeinde in Gebrauch war, von Bedeutung. Er wurde von den Wallmoden gestiftet.
Eine Gedenktafel, angebracht an der Außenwand (08.016.1952) neben der Eingangstür, weist auf den denkwürdigsten Tag in der Geschichte der Kirche hin. Am 08. Juni 1793 wurde der Königlich preußische Kammerpräsident des Herzogtum Kleve, dem nachmaligen Staatsmann und Sozialreformer Karl Freiherr von und zum Stein mit der Heinder Gräfin Wilhelmine Friederike Eleonore von Wallmoden-Gimborn getraut.


















Der Turm

Der wehrhafte Kirchturm, der älter ist als die heutige Kirche, stammt wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert. Seine Schießscharten und der befestigte Kirchhof erinnern daran, dass im Mittelalter der befestigte Kirchhof den Dorfbewohnern als Zufluchtsort diente. Damals hatte der Turm eine pyramidenförmige gotische Spitze und die Glocken hingen tiefer als heute, etwa in der Höhe der gemauerten, romanischen Schalluken. Der Turm bekam seine achteckige Spitze, die sich im Laufe der Zeit ein wenig verschoben hat, so dass die Kanten schräg stehen. 1815 wurde der Turm der durch einen Blitzschlag schädigt wurde erneuert, dabei bekam er sein „Hütchen“. Die Turmhaube wurde 1945 durch Geschosse beschädigt und 1972 umfassend durch eine neue ersetzt. Am 09.05.1954 fand die Glockenweihe die bereits am 28.04.1954 eingeholt wurde statt. Nun hatte die Gemeinde wieder ihre zweite Glocke, die schon zweimal in beiden Weltkriegen abgeliefert werden musste. Auf dem unteren Rand der Glocke ist die Inschrift zu lesen: Meine Vorgängerinnen wurden 1603 und 1925 gegossen und in beiden letzten Kriegen geopfert. Mich schuf F.W. Schilling in Heidelberg 1954“. Der obere Rand trägt die Inschrift: "Gott dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren und allein Weisen sie Ehre und Preis in Ewigkeit.“ Tim.1.7.“
Im Kellergewölbe des Turmes befindet sich die Gruft der Heinder Line der Wallmoden. Würdig und schlicht ist die Gruft, in der die schweren Eichensärge der ehemaligen Patrone der Kirche stehen. Im Gewölbe stehen die Särge von Johann Ludwig von Wallmoden, Königlich Großbritannischer Feldmarschall, sowie der beiden Söhne Ludwig Georg Thedel und Carl August Ludwig, beide K.K. Österreichische Generale der Kavallerie und der Gemahlin des letzteren Amalie geb. von Wendt die von König Georg II. (England) zur Gräfin von Yarmouth erhoben wurde. Ferner befindet sich in der Gruft Graf Ludwig Achaz von Wallmoden und seine Ehefrau. Auf der Südseite des Turmes befindet sich die Grabstelle von Carl Nikolaus Graf von Kielmansegg und seiner Ehefrau Anneliese Gräfin von Kielmansegg geb. Fischer und beider Sohn Nikolaus Graf von Kielmansegg.






















Die Burgmauer/Ringmauer
Die Mauer ist so alt wie der Turm. Die Entstehung liegt im 12. Jahrhundert, als es üblich war „Turmhügelburgen“ zu bauen. Der genaue Verlauf kann leider nur vermutet werden.
































Grabsteine
Alte Grabsteine zeugen aus längst vergangenen Zeiten und deren Schicksale. Der Grabstein der Familie Bleckwenns zum Beispiel. Auf dem Grabstein lautet die Inschrift: „Allhier ruhen die Gebeine ds. Selig verstorbenen Jasper Bleckwenns geboren wurde er 1697 verehelicht hatte er sich mit der tugendbelobten Anna Elenore Bollmanns in welcher Ehe er gezeugt sieben Söhne und eine Tochter 1747 im November aber derselbe selig entschlafen seines Alters 50 Jahre“. Es geht die Sage (so schreibt Wedekind), „die ganze Familie sei bei einer Wasserflut ertrunken. Die Mutter sei, als der Vater und sieben Söhne von den Fluten weggerissen seien, mit ihrer jüngsten Tochter hinterher gesprungen“.































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Das Gefängnis
Bei dem alten ca. 9 Quadratmeter großen Gemäuer aus Sandstein mit einer Wandstärke von 90 Zentimetern und einem Tonnengewölbe deutet alles auf ein früheres Gefängnis hin. Zwar ist kein Nachweis mehr möglich, da die Unterlagen 1943 in Hannover verbrannten., aber das Gefängnis dürfte um 1700 erbaut sein. Auf ein Gefängnis deutet auch die einzige Lichtöffnung in 2,40 Metern Höhe über dem Fußboden der 80 cm an der Tür abgesengt wurde. Links neben dem Gefängnis stand der „Schandpfahl“. Reste davon fand man beim Bau des Evi-Kastens.


































Die Allee
Die heutige Allee wurde in der Zeit des 1792 – 1883 lebenden Grafen Karl von Wallmoden angelegt. Das es dort schon früher eine Allee geben hat, ist wahrscheinlich.




















Das „Kriegerdenkmal“
Auf der rechten Seite der Allee befindet sich am Abschluss des neuen Friedhofes das Ehrenmal. Sein Vorgänger war ein „Kriegerdenkmal“, dass die Form eines Obelisken hatte.





















Pfarrhaus
„Immer seine Schäfchen im Auge haben“. So oder so ähnlich wird man gedacht haben, als 1616 das Pfarrhaus gebaut wurde. Von der Anhöhe des Kirchberges blickten im Laufe der Zeit 39 nachgewiesene (2024) Pastoren*innen wachend über ihre Gemeinde hinweg.




















Küsterhaus

Geplant 1827 und als Schule erbaut, diente es als Schule und Wohnung der Lehrer. Da das Einkommen der Lehrer, oder besser der Schulmeister in der Vergangenheit nicht so üppig war, waren sie gezwungen auf bäuerliche Weise ein „Zubrot“ zu erwirtschaften. Schwein- und Kuhstall waren fast so groß wie das für 110 Kinder gebaute Klassenzimmer. Später wohnte dort der Küster*in.




















Pfarrwitwenhaus
Das Pfarrwitwenhaus diente früher als Wohnhaus für die in Ruhestand gegangenen Pastoren. Heute ist es in Privatbesitz.


































Der Thieplatz
Die richtige Bezeichnung lautet: „Der Thingplatz“. Das „Thing“ nordische Form von „Ding“ germanisch „Volksversammlung“. An der Spitze der Gerichtsbarkeit stand das 1711 gegründete Oberappellationsgericht zu Celle. Es war das höchste Gericht des Landes Hannover, Graf Thedel Friedrich von Wallmoden war 1773 Vizepräsident und 1786 Präsident de Oberappellationsgerichts. In Heinde wurde am 15.10.1465 zum ersten mal urkundlich ein offenes Gericht, nämlich das Meierding (Volksgericht) erwähnt. Den Vorsitz führte der Meier (Vogt). Die niedere Gerichtsbarkeit blieb in Heinde bei den Grafen von Wallmoden-Gimborn bis 1808. Neben dem Meierding gab es die Gerichtsbarkeit für Forstangelegenheiten (Hollting) und ein „Criminal- und Civilgerichtsbarkeiten“ Gericht. Am 05. Oktober 1805 wurde das letzte „Meierding“ abgehalten.



















Innerste-Mühle
Friedlich und still steht sie da, unsere Mühle im idyllisch gelegenen Innerstetal. Das war nicht immer so, in der Zeit ihres Bestehens. 1797 wird Heinrich Gottlieb Wedemeyer als Pächter genannt. Er erbaute 1824 ein neues Mühlengebäude. Diese Mühle ist 1827 und 1881 einem Brand zum Opfer gefallen. Heute wird die Mühle zu Wohnzwecken genutzt und zur Stromerzeugung durch die Wasserkraft der Innerste.
Die Lindermühle
Am Ende der Straße „Lindenkamp“ (vor 1974 Mühlenweg) stand einst die Lindermühle. Wer diese Mühle einst erbaute, ist nicht bekannt.











Das Heinder Gut
Über das Heinde Gut ist wenig bekannt. Die früheren Grafen von Kielmansegg waren da sehr bedeckt.
Bekannt ist das es im12. Jahrhundert zwei Herrenhöfe in Heinde gab. Die von Wallmoden und die von Hallermund. Der Herrenhof der Wallmoden wird wahrscheinlich auf dem Kirchberg gelegen haben, im Schutze der Ringmauer. 1382 heiratet Henning von Wallmoden Agnes von Hallermund und beide Höfe wurden zusammengeführt. Die Besitztümer waren dann lange Zeit belehnt (vermachtet).  Die Zeiten wurden ruhiger und Johann Ludwig von Wallmoden entschloss sich ins Tal zu ziehen. 1781 wurde das heutige Gutshaus im Barocken – Stil gebaut. Kinderlos blieb Karl von Wallmoden und so kam durch Erfolge das Gut 1883 in den Besitz der Grafen von Kielmansegg. 1897 folgte das Gut Walshausen.






















Gut Walshausen
Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1146
„Schwicheldtsche Villa“ 1829 Umbau durch den Oberhofbaudirektor Georg Ludwig Friedrich Laves (geb. 17.12.1788 gest. 30.04.1864) von Grund auf.
Lavens Bauten waren das Portal des Leineschlosses, das Wangenheim-Palais, das Opernhaus, das Mausoleum, den Bibliotheks-Pavillon in Herrenhausen, sowie die Waterloo-Säule. Noch entscheidender für Hannovers Zukunft waren Lavens Planungen der Straßenzüge in und um Hannovers Stadtmitte. Walshausen war der einzige Bau von Laves, außerhalb der Landeshauptstadt Hannover.
Zum Gut Heinde gehört Walshausen, ehemals ein Obedienzgut (Hofstätte) des Domkapitels. Darunter verstand man ein Besitztum, dessen Einkünfte einen bestimmten Domherren als Pfründe (Einkünfte) zustanden, von denen er einem bestimmten Teil anderen Domherren abgeben musste. Einer der letzten Inhaber der Obedienz Walshausen war der Domherr Cölestin Freiherr von Beroldingen, der als Mineraloge und Einsiedler bis 1798 in Walshausen lebte. Freiherr Karl von und zum Stein besuchte Beroldingen gelegentlich in Walshausen.
Die westfälische Regierung verkaufte das Gut an den Apotheker Helmer (13. Juli 1812) aus Kassel. Von ihm erwarb es die Gräfin Schwicheldt, die es an den Baron von Steinberg weiterverkaufte. 1846 wurde das Gut Eigentum des Grafen Karl von Wallmoden. Als er am 28. Februar 1883 kinderlos starb, erlosch mit ihm die Heinder Line des Wallmodenschen Geschlechts. Seine Witwe Gräfin Caroline Zoe geb. von Grünne lebte bis 1894 in Walshausen. Das Gut ist darauf hin, 1897 durch Erbschaft, an die Grafen von Kielmansegg gekommen, die durch Heirat des Friedrich von Kielmansegg mit Friederike Eleonore Juliane von Wallmoden (Schwester von Karl), erbberechtigt waren.



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